K.O.-System statt Meistergruppe: So könnte wieder Spannung in den Titelkampf kommen!
Erst vor wenigen Jahren wurde die österreichische Bundesliga reformiert. Die höchste Spielklasse wurde aufgestockt und das Ligasystem grundlegend überarbeitet. Durch die Halbierung der Punkte nach dem Grunddurchgang sollte das Meisterrennen spannend gemacht werden.
Das Konzept ist klar: Wie auch bei NetBet Fußballwetten online sollte die richtige Mischung aus Glück und Können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Zudem dürften sich die Buchmacher auch darüber gefreut haben, dass es noch mehr packende Matches gibt, auf welche die Fans wetten können.
Ganz aufgegangen ist der Plan bislang nicht. Serienmeister Salzburg feiert weiterhin Erfolge, die Konkurrenz kann mit viel Abstand abgehängt werden. Grund genug, um offen über eine neue Ligareform nachzudenken und ein K.O.-System ins Gespräch zu bringen. Doch wäre das tatsächlich die Lösung für Österreichs Ligafußball?
Die Vorteile des K.O.-Systems im Überblick
Grundsätzlich schafft ein K.O.-System einen größeren Überraschungseffekt. Dies wäre nicht nur für die Bundesliga in Österreich von Interesse. Denn auch in Ligen wie Deutschland, der Schweiz, Schottland oder Spanien gibt es nur ein bis zwei Vereine, welche aktiv um den Ligatitel kämpfen. Was für die Anhänger dieser Favoriten-Teams von RB Salzburg bis Bayern München natürlich jede Menge Vorteile und feiernswerte Erfolge mit sich bringt, wirkt sich auf den generellen Ligabetrieb durchaus negativ aus.
Denn von Spannung kann oft nicht gesprochen werden und die Vorentscheidung rund um den Meistertitel fällt oft bereits Wochen oder gar Monate im Vorhinein. Mit der Meistergruppe ist man in Österreich bereits einen ersten Schritt gegangen, um den klassischen Fußball zu verändern. Anstelle der traditionellen Liga wird nach einem Grunddurchgang die Tabelle in zwei Play-Offs geteilt. Nachdem alle Teams in zwei Duellen aufeinandergetroffen sind, kämpfen die sechs besten Mannschaften um den Titel.
Die Ränge 7 bis 12 spielen hingegen um den Abstieg und haben keine Chance mehr, um in das Titelgeschehen einzugreifen. Dies soll einerseits hochwertigere Duelle im Meisterrennen garantieren. Andererseits werden zu Beginn der Play-Offs die Punkte halbiert, was für weitere Spannung sorgen soll. Bislang ist dieser Plan jedoch nicht wirklich aufgegangen, denn Serienmeister Salzburg konnte auch seit der Änderung des Ligaformates nicht vom Thron gestoßen werden.
Dass ein K.O.-System durchaus Überraschungen mit sich bringt, zeigen die verschiedenen Cup-Formate in den Ligen. Bereits zwei schlechte Tagesformen könnten ausreichen, um den Meistertitel zu verspielen. Die großen Favoriten haben somit geringere Chancen, von ihrer oft beeindruckenden Konstanz zu profitieren. Andererseits haben auch schwächere Teams eine reale Möglichkeit, aktiv um den Titel mitzuspielen.
Dass ein K.O.-System in der Liga funktionieren kann, zeigt bereits der American Football. Hier wird jedoch auch auf andere Wettbewerbe wie eine Champions League verzichtet, was es natürlich einfacher macht, eine Liga in ein K.O.-Format umzuwandeln.
Wäre ein K.O.-System nicht unfair?
Das K.O.-System müsste in der Liga ähnlich wie das Play-Off gespielt werden und könnte nicht von Beginn an durchgezogen werden. Sonst wäre die Ligadauer deutlich verkürzt, was einerseits das Interesse und andererseits auch die finanziellen Einnahmen schmälern würde. Ein Modell könnte so aussehen, dass ähnlich wie derzeit auch ein Grunddurchgang gespielt wird.
Nach diesem Grunddurchgang spielen die acht besten Mannschaften in einem K.O.-System um den Titel, die letzten vier Mannschaften um den Abstieg. Grundsätzlich könnte man auch ein weiteres Mal über die Aufstockung der Liga nachdenken. Bereits vor der Reformierung war es eine offen ausgesprochene Idee, 16 Teams in die österreichische Bundesliga aufzunehmen. So könnte der Abstiegskampf mit gleich vielen Teams wie die K.O.-Runde ausgetragen werden.
Doch ein K.O.-System bringt natürlich nicht nur Vorteile mit sich. Red Bull Salzburg könnte sich in seiner Dominanz und vor allem Konstanz beschnitten sehen. Denn während die europäischen Pokalwettbewerbe durch das K.O.-System einen enormen Stellenwert erlangt haben, geht es in der Liga vor allem um einen langen Atem. Durch ein K.O.-System würde neben den drei europäischen und den jeweiligen nationalen Pokalbewerben nun auch noch die Liga zumindest teilweise vom Glück abhängen.
Zweifelsfrei könnte dadurch neue Spannung in das Titelrennen gebracht werden. Denn K.O.-Spiele sind final und entscheiden direkt über das Weiterkommen oder das Ausscheiden einer Mannschaft. Dies würde Salzburg natürlich weiter enorm unter Druck setzen. Andererseits könnte man behaupten, dass schwächere Vereine einfach nur mit Glück zum Meistertitel marschieren könnten.
Eine neue Art, Fußball zu denken
Die Teams in Österreich haben häufig das Problem, an einer „alten“ Form des Fußballs zu hängen. Das internationale Scouting ist oft nur in sehr geringem Ausmaß oder gar nicht vorhanden. Gleichzeitig werden interne Talente oft nicht häufig genug eingesetzt und bereits nach einem spielerisch guten Halbjahr ins Ausland verkauft. Den richtigen Weg, um Fußball neu zu denken, hat Salzburg bereits an den Tag gelegt.
Während die Erfolge vor vielen Jahren noch ausblieben, hat erst ein Umbruch im Management für Titel und internationales Aufsehen gesorgt. In den Anfangsjahren hat Salzburg viele Millionen investiert, um bekannte Fußballer in ihrem goldenen Herbst zu verpflichten. Zwar braucht es erfahrene Leitspieler, um eine Mannschaft zu führen und zusammenzuhalten. Für den langfristigen sportlichen und finanziellen Erfolg müssen aber junge Talente gefördert und eingesetzt werden.
Dieser Erfolgshunger, gepaart mit der Spritzigkeit junger Spieler, schlägt sich durch eine passende Philosophie als sportlicher Erfolg nieder. Dass dies jede Mannschaft in Österreich umsetzen kann, haben bereits der LASK und Sturm Graz gezeigt. Die beiden Teams haben einen soliden Kader zusammengestellt, verkaufen Spieler zum finanziell günstigsten Zeitpunkt und sind so erfolgreich wie schon lange nicht mehr.
Ein K.O.-System für die Liga derzeit undenkbar
Bereits mit den Play-Offs ist Österreich ein Vorreiter in Bezug auf Ligareformen. Die Bundesliga wurde erweitert und völlig umgekrempelt. Nur ein paar Jahre später eine erneute Reform durchzuführen, würde auf die Vereine und wohl auch auf viele Fans wie eine Farce wirken. Vor allem Meister Salzburg könnte sich gegen eine erneute Ligareform querstellen. Dem Meister in Österreich winkt derzeit nämlich ein Fixplatz in der Champions League.
Dieser bringt nicht nur internationale Anerkennung, sondern vor allem auch große finanzielle Mittel mit sich. Gleichzeitig wirkt die Champions League als Argument für Talente, die eine große Fußballkarriere anstreben, derzeit aber noch keinen Startplatz bei einem Top-Team bekommen würden. Zudem könnte ein K.O.-System in der Liga für eine Übersättigung des Formats sorgen. Die Champions League mit ihren Gewinnern und auch die Cup-Spiele sowie die Europa League und die Conference League würden an Glanz und Besonderheit verlieren, wenn auch die Liga in einem solchen Format gespielt wird.
[ Bildquelle https://unsplash.com/de/fotos/HgwY_YQ1m0w ]
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