Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 27. August 2024 Der Sinquefield Cup nähert sich dem Ende zu u. es schaut danach aus, als ob Firouzja gewinnen wird - zwei Runden vor Schluss hat er einen ganzen Punkt Vorsprung auf seine Verfolger. Der Weltmeister zeigt sich sehr blass - sechs Kurzremisen u. gestern bei der ersten Partie in der er etwas kämpfen musste (gegen Firouzja) mit einem ziemlichen Bock. Ich habe erst gestern (durch einen Kommentar von Firouzja beim Siegesinterview) mitbekommen, dass heuer via FIDE Circuit schon der erste Platz fürs Kandidatenturnier 2026 vergeben wird. Ich habe mir das mal angeschaut u. das ist wieder mal eine ziemliche Shit Show, denn statt wie letztes Jahr 5 gehen dieses Jahr 7 Turniere in die Wertung ein. Das ist eine Regelung die u.a. gegen die Spieler des Kandidatenturnieres spricht (da diese in der Vorbereitung aufs Turnier gar nichts oder nur ein Turnier gespielt haben - nur Gukesh u. Prag haben zwei Turniere davor in der Wertung), dazu spielen die absoluten Topspieler ohnehin weniger Turniere. Aktuell führt Erigaisi, der zwar aktuell die Nummer 4 der Welt ist, seine FIDE Circuit Punkte aber nicht unbedingt in Weltklasseturnieren gemacht hat (Sieg in Open in Menorca - in 9 Runden hatte nur zwei Spieler über 2600 als Gegner, Sieg in Jermuk - Gegnerschnitt war auch weit unter 2700, ein geteilter zweiter Rang in Malmö gegen einen Schnitt unter 2700 u. ein dritter Platz in Shenzhen wo der Schnitt auch unterhalb von 2700 lag). Nach dem Sinquefield Cup könnte Abdusattorov - der andere Vielspieler in der Weltklasse - Erigaisi an der Spitze ablösen (je nachdem wie die letzten beiden Runden laufen), dessen Turniere lesen sich ein Bisschen klangvoller (u.a. Sieg in einem relativ stark besetzten Rundenturnier in Prag). Firouzja wird (wenn er den Sinquefield Cup gewinnt) auf Rang 3 vorstoßen. Bis Ende Jahr wird sich sicher noch einiges tun, aber abgesehen vom London Chess Classic (das aber auch nicht mehr die Stärke von früheren Tagen hat) u. den Blitz- u. Schnellschachweltmeisterschaften weiß ich nicht ob es noch so viele Turniere gibt wo es fette Punkte abzuholen gibt (der September ist mehr oder weniger mit der Schacholympiade blockiert). Im FIDE Kalender finden sich im November "Chennai Grand Masters" u. "International President Cup" in Tashkent - falls es bei dem Dreikampf Erigiasi, Abdusattorov u. Firouzja bleibt kann man sich selber ausrechnen wer für welches Turnier eine Einladung erhalten wird u. wer nicht. Firouzja u. Abdusattorov haben nach dem Sinquefield Cup erst fünf Turniere in der Wertung, Erigiasi sechs. Gut möglich dass Firouzja oder Abdusattorov noch irgendwo ein Open mitnehmen, bei dem es nach einem ordentlichen Eloschnitt ausschaut, wobei Barcelona (wo Dominguez letztes Jahr versucht hat Elos zu "farmen") zeitgleich mit London ist. Und was ich gerade erst jetzt sehe: es dürfen nur fünf Turniere in der Wertung in Turnieren mit <= 50 Teilnehmern sein, d.h. Firouzja u. Abdusattorov bräuchten Punkte in Open bzw. Blitz/Schnellschach-WM. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Derni V.I.P. Beitrag melden Geschrieben 27. August 2024 Nepomniachtchi hat sich auch ausgezeichnet. Manchmal glaub ich es freut ihn einfach nicht 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 28. August 2024 Derni schrieb vor 22 Stunden: Nepomniachtchi hat sich auch ausgezeichnet. Manchmal glaub ich es freut ihn einfach nicht Levys Video sind immer tendentiell click-baity u. er übertreibt hier schon etwas. Gegen So war es garantiert eine Vorbereitung was Nepo gespielt hat, eventuell sogar von einem WM Kampf. Mehrere Entscheidungen die Levy kritisiert sind für mich nachvollziehbar: das Hergeben des Bauern (ich denke der Teil war sogar noch Vorbereitung; in Turmendspielen ist Aktivität über einen Bauern zu setzen, dazu ist das entstehende Doppelturmendspiel Remis) u. das Abtauschen eines Turms (Doppelturm hat zwar eine eher größere Remisbreite, aber auch mehr Möglichkeiten Sachen zu übersehen). Ich denke Nepo hat hier das Problem gehabt von einer langen Vorbereitung in den Partiemodus zu wechseln. Das ist schon in einem Mittelspiel nicht leicht, in einem Endspiel (bei dem man eine klare Bewertung im Kopf hat) ist das noch schwieriger. Danach hat er schlicht weg den Moment der "Krise" verpasst (einer der "alten" Schachmeister - ich weiß nicht mehr aus dem Kopf wer, dürfte aber in der ersten Hälfte das 20. JH gewesene sein - hat den Term "Krise" im Zusammenhang mit Schach definiert, eine "Krise" ist der Moment, wo man tief überlegen sollte statt relativ schnell einen Zug der ins strategische Schema passt zu ziehen; der Erkennen des Momentes der "Krise" ist eine wesentliche Fähigkeit von starken Spielern). Gegen Caruana spielte Nepo wohl zu Beginn eine Variante, die er vermutlich fürs Kandidatenturnier gegen Nakamura vorbereitet hatte (war Caruanas Vermutung), Dd3 war sicher Absicht. Danach hat sich Nepo wohl selber irgendwie verwirrt u. Varianten seiner Vorbereitung vertauscht, diese aber nicht mehr kontrolliert hat. Die Vorbereitung war wahrscheinlich 15. Sb3 mit nachfolgendem Sc5. In diesen Varianten ist es von Vorteil, dass Weiß ein Tempo weniger hat, noch nicht g4 gezogen hat (das war ja ein Punkt in Levys Video - wieso das Manöver Dd1-d3-d2 mit Tempoverlust). Was danach passiert ist kann nur Nepo selber sagen. Ich vermute eben, dass er Varianten verwechselt hat (der hyperbeschleunigte Drache ist ja nichts, das ein Super GM öfters ans Brett bekommt) u. die Variante, die er im Kopf hatte, stur runtergeblitzt hat (das ist auch immer ein psychologisches Spiel: so lange er blitzt sagt er Caruana "das ist meine Vorbereitung" um diesen einzuschüchtern). 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Derni V.I.P. Beitrag melden Geschrieben 28. August 2024 Geht ja eher ums Zeitmanagement. Ist nicht das erste mal, dass er Züge mit 1 Minute oder weniger Bedenkzeit spielt und in einer ausgeglichenen oder besseren Position plötzlich schlechter steht obwohl er praktisch seine gesamte Bedenkzeit noch hat. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 4. September 2024 Die österreichische Schachlegende schlechthin, Dr. Andreas Dückstein, ist im Alter von 97 Jahren verstorben. In den späten 50er Jahren war er in der erweiterten Weltspitze (laut historischen Elozahlen war sein Peak Rang 56 der Welt, er war etwa ein Jahrzehnt lang in oder um die Top 100 herum). Auf Grund seiner schachlichen Leistungen zu der Zeit wurde ihm erst vor einem halben Jahr der Großmeistertitel (ehrenhalber) verliehen. Hier der Nachruf auf der Homepage des ÖSB: https://www.chess.at/archiv-service/blog/info-verband/6104-andreas-dueckstein-verstorben-nachruf-von-martin-stichlberger.html Mein Schachklub hat 2016 zu seinem 90-jährigen Bestehen eine mehrtägige Veranstaltungsreihe gemacht, u.a. war an einem Tag auch Dr. Dückstein zu Gast. Er hat zuerst, im Rahmen eines Gesprächs mit dem Direktor des Jüdischen Museum Hohenems eine Stunde lang aus seinem Leben erzählt. Dückstein war Holocaust-Überlebender, er hat den zweiten Weltkrieg z.T. in einem Versteck überlebt nachdem er schon zwischenzeitlich in einem Internierungslager war u. zum Abtransport in ein KZ vorgesehen war (er wurde von einem Onkel freigekauft). Anschließend an das Interview hat er eine Simultanvorstellung gegen Schüler u. Jugendliche gegeben. 2 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 21. September 2024 Gukeshs Resultat bei der Schacholympiade ist einfach ein Wahnsinn, auf Brett 1 bisher 7/8 (6 Siege, 2 Remis) u. heute steht er gegen Caruana auch komplett auf Gewinn. Erigaisi auf Brett 3 ist auch nicht schlecht 8/9 (7 Siege, 2 Remis) u. heute sehr gute Gewinnchancen gegen Dominguez. Weltmeister Ding Liren bisher nur mit ein paar Remisen u. einer Niederlage. Carlsen zwar mit 6/8 leicht unter der Erwartung. Abdusattorov ist Gukeshs einziger Gegner um den Sieg in der Bretterwertung (8.5/10 bei leicht tieferem Eloschnitt als Gukesh). 2 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Derni V.I.P. Beitrag melden Geschrieben 21. September 2024 (bearbeitet) Gukesh, Erigaisi und Abdussatorov alle mit extrem starken Leistungen. bearbeitet 21. September 2024 von Derni 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dialsquare clock is ticking Beitrag melden Geschrieben 21. September 2024 Derni schrieb vor 4 Stunden: Gukesh, Erigaisi und Abdussatorov alle mit extrem starken Leistungen. Die neue Generation, bin gespannt ob wer die 2800 knackt 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Derni V.I.P. Beitrag melden Geschrieben 21. September 2024 dialsquare schrieb Gerade eben: Die neue Generation, bin gespannt ob wer die 2800 knackt Gukesh spätersten nach der WM. Der wird Ding zerstören. 1 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Derni V.I.P. Beitrag melden Geschrieben 22. September 2024 (bearbeitet) Gukesh mit einer 3056er Performance bei der Olympiade Die 2. beste in der Geschichte. bearbeitet 22. September 2024 von Derni 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
dialsquare clock is ticking Beitrag melden Geschrieben 8. Oktober 2024 Ein Schach Streamer, selbst GM hat sich eine Sequenz überlegt wie er das perfekte Schachmatt erzwingen kann und hat endlich eine Partie gefunden, wo er es anwenden konnte und der Gegner nicht aufgegeben hat, vermutlich neugierig Hier die Entstehungsgeschichte und das Video dazu, echt heftig 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
revo Oasch Beitrag melden Geschrieben 15. Oktober 2024 (bearbeitet) Die Nummer 69 der Welt wurde wohl beim Schummeln erwischt. Kirill Shevchenko aus Rumänien soll bei der spanischen Teammeisterschaft ein Handy am WC versteckt haben: https://www.marca.com/ajedrez/2024/10/14/gran-maestro-expulsado-presuntas-trampas-campeonato-espana-equipos.html bearbeitet 15. Oktober 2024 von revo 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 27. Oktober 2024 revo schrieb am 15.10.2024 um 03:45 : Die Nummer 69 der Welt wurde wohl beim Schummeln erwischt. Kirill Shevchenko aus Rumänien soll bei der spanischen Teammeisterschaft ein Handy am WC versteckt haben: https://www.marca.com/ajedrez/2024/10/14/gran-maestro-expulsado-presuntas-trampas-campeonato-espana-equipos.html noch dümmer kann man sich kaum anstellen, handschriftlich sein Handy zu markieren ist schon selten blöd In den US Meisterschaften wurde auch ein Spieler ausgeschlossen, weil er nach einer Niederlage u.a. einen Kameramann von hinten geschlagen haben soll: https://www.chess.com/news/view/2024-us-championship-round-5 Gestern ging der Europacup in Serbien zu Ende, u.a. hat auch Gukesh gespielt, als letzte Formtest für den WM Kampf. Gukesh dabei mit 4/7 (+2 =4 -1) gegen einen Schnitt von 2608 u. einem Elominus von knapp 11 Elo. 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Juvenal mens sana in corpore sano Beitrag melden Geschrieben 8. November 2024 Ein Schachspiel der etwas anderen Art: Quelle: FB: "Mit Benny durch die Weltgeschichte Eine unvergessliche Schachpartie 1924 Dieses außergewöhnliche Schachspiel fand 1924 in Leningrad (heute St. Petersburg) statt. Bei diesem speziellen Match wurden die Schachfiguren durch Menschen ersetzt, was dem Ereignis eine einzigartige und spektakuläre Note verlieh. Die Partie wurde von den Schachmeistern Peter Romanovsky und Ilya Rabinovich gespielt, zwei der bekanntesten Schachspieler ihrer Zeit. Das Spiel dauerte insgesamt fünf Stunden und fand auf einem riesigen Schachbrett im Freien statt, das auf dem Platz vor dem Winterpalast aufgebaut war. Diese Art Schachspiel war Teil einer jährlichen Veranstaltung, die ins Leben gerufen wurde, um Schach in der Sowjetunion zu fördern. Die erste derartige Veranstaltung fand 1921 in Smolensk statt und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ereignis. Das Ziel war es, das Interesse der Bevölkerung an Schach zu wecken und das strategische Denken der Zuschauer zu fördern. Wer das Spiel in St. Petersburg 1924 gewann, ist nicht bekannt. Schach war nicht nur ein Spiel, sondern wurde als intellektuelle Herausforderung und als Mittel zur Förderung der Bildung und des strategischen Denkens geschätzt. Die Wahl von Leningrad als Austragungsort für dieses Schachspiel war kein Zufall. Die Stadt war ein kulturelles und intellektuelles Zentrum der Sowjetunion und bot die perfekte Kulisse für ein solches Event. Statement: Und dann bist du der blöde Bauer der gegenüber einem anderen Bauern steht, schräg nicht schlagen kann weil niemand bewegt!" 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Robert S Postinho Beitrag melden Geschrieben 9. November 2024 (bearbeitet) In Marostica (in der Nähe von Vicenza, bzw. Bassano del Grappa für die die sich in der Gegend etwas auskennen) findet glaube ich jährlich so ein "human chess game" statt. bearbeitet 9. November 2024 von Robert S 0 Zitieren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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