nacktschnecken


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letztendlich war die krone-gala doch nur werbung, klingt jedenfalls sehr interessant...

Vom einfachen Vergnügen

Eine "angenehm leichtgewichtige" Komödie made in Austria: Michael Glawoggers "Nacktschnecken" kommt in die heimischen Kinos und zielt nicht auf die schnelle Wuchtel, sondern entwickelt vielmehr eine eigenwillige Alternative zum heimischen Komödienmainstream.

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Isabella Reicher

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Wien/Graz - Wie macht man ein einfaches Vergnügen kompliziert? Zum Beispiel, indem man sich - nach dem Reglement eines beliebten Gesellschaftsspiels - erst eine Mütze und eine Skibrille aufsetzt, dicke Handschuhe anzieht und dann noch zu Messer und Gabel greift, wenn man Schokolade essen will.

Was gleich zu Beginn von Nacktschnecken fürs Schokoladeessen gilt, lässt sich auch auf andere Genüsse übertragen: Und so ergreifen zwei in finanzieller wie sexueller Hinsicht unbefriedigte Grazer Studenten, deren Ideen für grenzgeniale Werbespots ebenso wenig zünden wie die Aufrissversuche in der Disco, eine vordergründige Gelegenheit, das Angenehme mit dem Einträglichen zu verbinden und im Auftrag eines "Andritzer Strizzis" einen Pornofilm zu drehen. "Einschalten, draufhalten" heißt das Motto; auch die Rahmenhandlung ist schnell gefunden: Man nehme ein paar Intellektuelle, die "treffen sich, reden g'scheit und pudern". Genau. Es darf gelacht werden.

Richtig daneben

Nacktschnecken, der neue Film von Michael Glawogger (Megacities, Frankreich, wir kommen, Zur Lage), der soeben in den heimischen Kinos gestartet ist und am Samstag auch im Rahmen der Diagonale gezeigt wird, ist also eine Ausnahmeerscheinung im gegenwärtigen heimischen (Spiel-)Filmschaffen: Eine "angenehm leichtgewichtige" Komödie, die ihre Vorbilder, so der Regisseur im Gespräch mit dem STANDARD, eher im US-amerikanischen Independent-Kino sieht und ihren eigenwilligen Humor aus der Handlung, aus einem spezifischen - im heimischen Kino weit gehend nicht vorhandenen - Milieu und Lebensgefühl heraus entwickelt.

Eine Mischung aus "Quasselfilm" (Glawogger) und Slapstick: "Lachen als Befreiung funktioniert meist über haptischen Humor: etwas angreifen, etwas fallen lassen, wo drüberstolpern. Deshalb haben wir uns zunehmend getraut, auch albern zu sein und auch einmal jemanden gegen eine Glastür rennen zu lassen." Voll daneben also, und damit gerade richtig in Sachen beherzter Dilettantismus, schönste Peinlichkeit und mit viel Sinn für komische Größe in der herrlichsten Armseligkeit.

Zurück geht das alles auf das Drehbuch des nunmehrigen Hauptdarstellers Michael Ostrowski. Welches in weiterer Folge gemeinschaftlich mit dem Ensemble aus dem Umfeld des Grazer Theaters im Bahnhof (der im übrigen auch ein Pornokino beherbergt) umgesetzt und ausgebaut wurde. So verkörpert nun - neben Raimund Wallisch, Pia Hierzegger oder Detlev Buck - etwa Georg Friedrich einen großartig enervierten Johnny-Winter-Lookalike mit schwerer libidinöser Bindung an seine gelbe Corvette.

Wobei der offenkundige (und ansteckende) Spaß aller Beteiligten an der Sache mitunter auch einen gewissen Hang zum Exkurs nach sich zieht und sogar der Regisseur zugibt, dass man sich von manchen Dingen einfach nicht mehr habe trennen können - umgekehrt jedoch auch die Konzentration auf das leer stehende Elternhaus, in dem die Pornoamateure schließlich ihre gruppendynamischen und filmischen Experimente verfolgen, nicht im Sinne der Erfinder gewesen wäre.

Vor allem die Herren exponieren sich ebendort ohne Rücksicht auf Verluste, um endlich mit der überkommenen "Playboy"-Ästhetik aufzuräumen, nach der "eine nackte Frau einfach schöner ist als ein Mann". Schließlich wohnt dem Unernst auch ein wenig ernste Weltsicht inne: "Die Spaßkultur behauptet immer noch, es gibt was umsonst. Das ist alles eine große, bunte Lüge. Im Endeffekt wird doch auch bei Starmania bloß das Scheitern vermarktet. Es geht nicht um jemanden, der wirklich Popstar wird, sondern darum, was aus all den Losern nicht geworden ist."

Was mögliche, wünschenswerte Folgeerscheinungen von Nacktschnecken betrifft, so sieht Glawogger den bisherigen Mangel an vergleichbaren Filmen eher pragmatisch: "Wenn es gewisse Filme in Österreich nicht gibt, dann ist das nicht von oben verhindert, sondern es ist das kreative Bedürfnis noch nicht da. Wenn man das unbedingt will, dann geht das bei uns, behaupte ich. Bei einer Komödie ist es sicherlich so, dass die sich auch mit einem entsprechenden Publikum etablieren muss. Dieses Experiment wird auch daran gemessen werden, ob es wo auftrifft. Mit dem viel geschmähten Kabarettfilm ist es immerhin so, dass man sehr genau weiß, wo der hingeht, wie der funktioniert. Das ist nicht aus dem Ärmel geschüttelt, der hat sich das erarbeitet." Jetzt im Kino

(standard)

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Dauer-ASB-Surfer
Nein, werd ihn mir wohl am Donnerstag geben... :winke:

werd wohl auch ins kalte wasser springen. die vorschau lässt ja einiges erwarten, zb. ein meisterwerk ala ulrich seidls 'hundstage'. :)

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Im ASB-Tausenderklub

Ok, habe heute den fehler gemacht mir den Film anzuschauen und kann nur sagen, wer so einen DRECK veröffentlicht und auch noch Geld dafür verlangt gehört ja eigentlich bestraft. Dies war einer der wenigen Filme, bei denen ich fast meine Sachen gepackt hätte und gegangen wäre. :verbot:

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Ok, habe heute den fehler gemacht mir den Film anzuschauen und kann nur sagen, wer so einen DRECK veröffentlicht und auch noch Geld dafür verlangt gehört ja eigentlich bestraft. Dies war einer der wenigen Filme, bei denen ich fast meine Sachen gepackt hätte und gegangen wäre. :verbot:

komisch, das heiszts bei den filmen, die mir gefallen eigentlich immer... :D

was solls, hab halt nicht den geschmack der masse.

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Im ASB-Tausenderklub
komisch, das heiszts bei den filmen, die mir gefallen eigentlich immer... :D

was solls, hab halt nicht den geschmack der masse.

Das würde ich von mir auch nicht gerade behaupten. Bin aber gerade bei Filmen sehr anspruchsvoll. Ich denke sogar, dass der Film schon gewisse Kapazität hat, "der Masse" zu gefallen. Im überraschenderweise vollen Kinosaal kam er sehr gut an zumindestens.

bearbeitet von darkwood

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Dauer-ASB-Surfer

wirklich witzig, aber mehr hat der film dann auch nicht zu bieten. georg friedrich ist halt schon meisterlich: 'wos ihr mit eichane futn machts is mir tuttl...' oder so ähnlich *brüll*

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