Gusti Wolf


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Die rührende Kammerschauspielerin war das älteste Ensemblemitglied des Burgtheaters - und ein Publikumsliebling

Am Samstag, wenige Wochen nach ihrem 95. Geburtstag, starb Gusti Wolf.

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Wien - Noch vor einem halben Jahr bezauberte Gusti Wolf im Akademietheater als Fremdenführerin in der musikalischen Revue Mozartwerke GmbH. Auf der Bühne sterben wollte sie aber nicht: "Mir dabei zuschauen lassen? Da will ich schon allein sein!" Am Samstag schlief Gusti Wolf, Ehrenmitglied des Burgtheater, ein - wenige Wochen nach ihrem 95. Geburtstag, der mit einem Fest voll berührender Laudationes gefeiert wurde.

Am 11. April 1912 war sie in Wien-Favoriten auf die Welt gekommen. Wenige Monate später starb ihre Mutter. Als junges Mädchen wurde sie in der Familie des Malers Felix A. Harta aufgenommen. Und auch sie wollte Malerin werden, wenn es mit der Schauspielerei nicht klappen sollte. Doch das herzige Mädel wurde gleich ans Raimundtheater engagiert. Und im Kabarett zum Lieben Augustin entdeckten Fritz Grünbaum und Karl Farkas ihr Talent: Sie schrieben für sie zwei Revuen.

Das erste Mal spielte sie 1934 an der Burg: den Prinzen York in Richard III. "Das Burgtheater war schon damals der Traum meines Lebens, ich war wahnsinnig aufgeregt", erinnerte sie sich 2005 im Gespräch mit dem Standard. "Werner Krauß, der Richard III., wollte mich unbedingt aus der Rolle bringen, er hat sich jeden Tag etwas Neues ausgedacht. Ich war aber nicht aus der Fassung zu bringen: Ich bin immer nass geschwitzt in den Tower gegangen."

Direktor Hermann Röbbeling hätte sie damals schon behalten. "Aber ich sagte mir: Ich muss erst lernen." Es folgten Wanderjahre: über Mährisch-Ostrau an die Münchner Kammerspiele und die Berliner Volksbühne. "Ich wurde dreimal ausgebombt, hatte kein Dach mehr über dem Kopf. Und so bin ich 1945 zurück nach Wien. Ich hatte gar nichts. Ich eröffnete das Volkstheater mit der Hauptrolle in Die unentschuldigte Stunde, die davor mit mir verfilmt worden war." Burgtheaterdirektor Raoul Aslan sah sie - und engagierte sie 1946: Ihre Antrittsrolle war der Puck im Sommernachtstraum, den sie sieben Jahre lang spielte.

"Zuerst war ich nur die Naive, das liebe ,Maderl\. Und noch mit 39 hab ich Kinder gespielt. Aber ich wollte gerne ins Charakterfach wechseln. Das Schöne ist: Man hat mir die Gelegenheit dazu gegeben." Die Julia war sie nie: "Als Mädchen hätte ich sie gerne gespielt. Aber ich habe so vieles gespielt!" Über 100 Rollen, und auch in Filmen wie Jetzt schlägt\s 13 oder Fernsehserien wirkte sie mit, etwa in Kottan oder Rosa und Rosalind.

Zu ihrem 85. Geburtstag bot ihr Claus Peymann eine Rolle an. "Aber ich habe sie abgelehnt, weil sich die beiden alten Leute in dem Stück am Ende umbringen. Das passte nicht zu meinem Geburtstag, und es passt nicht zu mir. Da hab ich mir Harold und Maude gewünscht. Peymann schenkte mir die Inszenierung. Nach der Generalprobe sagte er: ,Nicht ich habe Ihnen was geschenkt, sondern Sie mir und dem Burgtheater.\"

Kapriziös zu sein erlaubte sie sich ansonsten nie: "Auch wenn ich mit der Rolle in Sein und Schein nicht so glücklich war: Ich habe sie gespielt." Denn: "Ich war mit dem Theater verheiratet. Das Alleinsein war schwer. Aber es war auch schön. Ich hatte viele Verehrer, ich hätte wunderbare Ehen machen können. Aber dann hätte ich das Theater nicht so intensiv behalten. Und das Theater hätte ich nie aufgegeben. Das Theater war mein Leben. Ich habe wirklich meinen Traum erfüllt. Mein Traum hat sich erfüllt." (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.5.2007)

eine großartige österreichische schauspielerin ist nicht mehr unter uns. :allaaah:

95 jahre ist ein schönes alter.

ruhe in frieden, gusti wolf !

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