WER IST DAS?! II


Madridista

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wieder ein Sonntagsrätsel ;)

Wer bin ich

Mein Vater war nach dem Titel eigentlich nur der Verwalter des Königs, hielt jedoch die tatsächliche Macht in Händen. Mein Geburtsort liegt im heutigen Belgien, wo ich als uneheliches Kind meines Vaters zur Welt kam. Meine beiden legitimen Brüder berief der Herr jedoch schon vor meinem Vater zu sich, so dass ich in der Erbfolge an erste Stelle gerückt wäre, wenn nicht die Ehefrau meines Vaters diesen überredet hätte, ihren noch unmündigen Enkel als Erben einzusetzen. Meine Stiefmutter ging sogar so weit, dass sie versuchte, mich gefangen zu nehmen, was ihr jedoch nicht gelang. Nach Vaters Tod wurde also ein Kind als Nachfolger eingesetzt, in dessen Namen meine Stiefmutter regierte.

Bereits nach einem Jahr folgte jedoch in einem Teilreich ein Adelsaufstand, der meinen Neffen aus dem Amt trieb. Die Aufständischen setzten kurzerhand einen der ihren als Verwalter ein, krönten ihrerseits einen Schattenkönig und zogen auch noch plündernd durch den anderen Reichsteil. Jetzt war meine Stunde gekommen: Durch erfolgreiche Kämpfe gegen die Aufständischen und den Schutz des verbliebenen Reichsteils gelang es mir, meine Erbansprüche durchzusetzen. Und auch meine Stiefmutter musste dies letztendlich zähneknirschend anerkennen.

Nach langen, wechselvollen Kämpfen gelang es mir, alle Aufständischen zu besiegen und die Einheit des Reiches unter dem amtierenden König wieder herzustellen. Doch kaum hatte ich die innere Bedrohung abgewendet, kam es zu einem Angriff aus Spanien, wo die Mauren bereits das Westgotenreich unterworfen hatten. In wiederholten Schlachten konnte ich sie auf die iberische Halbinsel zurückdrängen. In der Folge dieser Bedrohung reformierte ich die Truppen unseres Reiches und legte so den Grundstock für das mittelalterliche Lehnswesen. Zur Sicherung der Grenzen und um das Reich „abzurunden“ führte ich viele Kriege gegen meine germanischen Nachbarn, die auch immer wieder in die Unsitte verfielen, plündernd über „mein“ Reich herzufallen. In diesen „befriedeten“ Gebieten förderte ich auch die christliche Missionierung. Durch mein Wirken war das Reich mittlerweile zu einer Großmacht aufgestiegen, dass sogar ein Pabst, dem seine germanischen Nachbarn zu sehr auf den Pelz rückten, um Bündnis und Hilfe ansuchte. Ich kam diesem Ansuchen jedoch nicht nach, da ich im Norden wichtigeres zu tun hatte, als über die Alpen zu ziehen und in Italien aufzuräumen. Ich tat wohl gut daran, denn meine Nachfolger verhielten sich anders, was ihnen meist jedoch mehr Ärger als Nutzen brachte.

Während meiner Zeit als Verwalter verlor das amtierende Königsgeschlecht endgültig politisch jegliche Bedeutung, so dass ich letzten Endes sogar auf die Einsetzung eines neuen Schattenkönigs verzichtete. Ich vermied es jedoch, mir selbst die Krone aufzusetzen. In germanischer Tradition teilte ich das Reich unter meinen Söhnen auf. Nach meinem Tod ließ ich mich in der Abtei beerdigen, die auch die Grabstätte der ehemaligen Königsdynastie war, um meinen Anspruch auf die Königswürde zu unterstreichen. Unter meinem Enkel, der das Reich zu seiner größten Ausdehnung brachte, war die Königswürde dann tatsächlich schon Erbe „meiner“ Dynastie. Obwohl eigentlich ich die Grundlagen gelegt habe, sehen sowohl Deutsche als auch Franzosen in meinem Enkel ihren Stammvater.

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