Österreichs Fußball im 3. Jahrtausend oder auch "Großes Kabarett&#


Atonal

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In der folgenden Zusammenstellung findet sich nicht einmal eine einzige Information, die dem fußballinteressierten Österreicher nicht längst bekannt wäre. Wozu also das Ganze? Weil – auch das ist nichts Neues – „das Ganze“ nun mal etwas anderes ist, als die Summe seiner Einzelteile.

Die Highlights des österreichischen Fußballs zwischen 2000 und 2010 lesen sich wie eine schier endlose Wiederholung – von immer Demselben. Eine Vereinspleite jagt die andere, Fusionen, Lizenzverkäufe, Vereinsrochaden stehen auf der Tagesordnung, zig Millionen verschwinden in trüben Kanälen, Vereinsfunktionäre landen vor dem Strafrichter, nicht wenige gar im Gefängnis – und stets wird zur Tagesordnung übergegangen, als wär nichts geschehen.

Wie viele Vereine hat in diesen 11 Jahren das Schicksal ereilt? Nicht weniger als 15 (fünfzehn!) Bundesligavereine mussten Insolvenz anmelden, viele von ihnen gibt’s nicht mehr. Das sind nicht weniger als eineinhalb unserer derzeitigen Bundesligen!

Und das ÖFB-Team? Das sinkt ebenso langsam wie stetig von der Dritt- in die Viertklassigkeit. Apropos: Was war der größte internationale Erfolg des ÖFB in diesen letzten 11 Jahren? Richtig, das (leider erfolglose) Erreichen der Relegationsspiele zur WM-Teilnahme im Jahr 2001…

Aber die absolute Krönung der Story: In diesen elf Pleitejahren ist nicht einmal eine einzige Reformidee aufgetaucht, die sich mit Wichtigerem beschäftigt hätte als mit der Abschaffung der Regionalligen, dem Direktaufstieg der Regionalligameister und bestenfalls dem Experimentieren mit der Anzahl der an der 2. Liga teilnehmenden Vereine! Die letzte ernsthafte Diskussion gab es – bitte hinsetzen und anschnallen! – im Jahr 1974, also vor 37 Jahren!!!

Aber weil unsereiner, also den österreichischen Fußballfan, ohnehin so schnell nichts mehr schrecken kann: Hier ist sie nun, die Schreckensbilanz der letzten elf Jahre…

1999/2000

Heuer ist in Österreichs 2. Liga rein gar nichts los, außer: Der FCN St. Pölten und SK Vorwärts Steyr gehen bereits in der Winterpause in Konkurs. So gibt’s im Frühjahr – ein absolutes Novum – nur noch eine Achterliga. Dafür strebt ein hoffnungsvoller Verein nach oben: Der FC Kärnten (so heißt der Fusionsverein Austria Klagenfurt/Villacher SV ab sofort) hat mit einem Rucksack voll Geld aus dem Dunstkreis des Kärntner Landeshauptmannes wahrlich Großes vor. Meister der 1. Liga wird der FC Tirol, Austria Lustenau muss absteigen. Der FC Lustenau scheitert in der Relegation an Mattersburg und bleibt ein Regionalligaverein. Bei der EM ist Österreich auch diesmal nicht dabei. Das ÖFB-Team ist ein Jahr zuvor in der Qualifikation knapp hinter dem Zweiten Israel und knapp vor dem Vierten Zypern ausgeschieden. Dahinter allerdings nur noch San Marino – Gruppensieger war Spanien. Sturm Graz wird in der Champions League Gruppendritter (Rapid scheitert in der Qualifikation), im UEFA-Cup ist dann gegen AC Parma Endstation.

2000/2001

Und wieder holt der FC Tirol den Meistertitel. Was niemand weiß: Er wird sich in einem Jahr von dieser Welt verabschieden… Der GAK beginnt mit Platz Drei einen nie zuvor dagewesenen Höhenflug, der LASK muss in die 2. Liga absteigen. Aufsteiger aus der 2. Liga ist ein kommender Problemverein, der auch nicht mehr lange leben wird: Der FC Kärnten… Die finanziell schwer angeschlagene Vienna rettet sich mit einem Abstieg in die Ostliga vor Böserem. Neuer Stern am Himmel der 2. Liga: Der faktisch aus dem Nichts nach oben strebende FC Pasching. Nur ein Jahr noch und er wird den Olymp erreicht haben. Der ASK Kottingbrunn scheitert in der Relegation an Pasching, der FC Lustenau schlägt die Vienna. Die Qualifikation für die WM 2002 schließt Österreich erfolgreich auf Platz Zwei ab, fünf Punkte hinter Spanien, dahinter Israel, Bosnien-Herzegowina und Liechtenstein. Niemand würde es glauben, dass das Erreichen der Entscheidungsspiele gegen die Türkei (die mit 0:1 und 0:5 verloren gehen) der größte internationale Erfolg des ÖFB-Teams für mindestens 10 Jahre, vielleicht sogar für länger, sein wird… Sturm Graz aber wird sensationell Gruppensieger in der Champions League (vor Galatasaray, Glasgow Rangers und AS Monaco) und belegt in der zweiten Gruppe (hinter FC Valencia und Manchester United) Platz 3. Der Preis für Sturms Höhenflug wird in einigen Jahren zu Buche schlagen…

2001/2002

Der FC Tirol wird nochmals Meister, zum dritten Mal in Folge. Mehr geht nicht mehr – von der Meisterfeier geht’s gleich zum Konkursgericht und es wird Jahre dauern, bis die Pleite aufgearbeitet ist… Ein paar Monate zuvor, bereits in der Winterpause, hat in der 2. Liga der SV Braunau das Zeitliche gesegnet. Der GAK ist schon wieder Dritter, der FC Kärnten, immer noch mit wohlgefülltem Rucksack, schafft als Aufsteiger gleich die UEFA-Cup-Qualifikation. Und mit dem WSK steigt – niemand stört’s – ein Verein in die 2. Liga auf, der erst ein paar Monate alt ist und niemals zuvor an einer Fußballmeisterschaft teilgenommen hat. Der FC Hard scheitert in der Relegation am Kapfenberger SV, der WSK am FC Lustenau. Der WSK darf wegen der FC-Tirol-Pleite trotzdem in die Bundesliga, der FC Hard nicht. Niemand fragt, warum… In der CL war für den FC Tirol bereits in der Qualifikation Endstation gewesen – trotz einer Wiederholungspartie gegen Lokomotive Moskau.

2002/2003

Austria Wien wird erstmals seit Frank Stronach Millionen in den Verein pumpt, Meister, mit großem Vorsprung auf Vizemeister GAK. SV Austria Salzburg schließt auf Platz Drei ab. Viel Zeit wird dem Verein in Österreichs höchster Liga nicht mehr beschieden sein. Das Gleiche gilt in der 2. Liga für den SC Untersiebenbrunn und Bad Bleiberg. Die Südkärntner beschließen, ihren Verein auf ein solides Fundament zu stellen und gehen als Satellitenklub des FC Kärnten in eine sorgenfreie Zukunft – die schon bald Vergangenheit sein wird. Für den WSK bedeutet sein allererstes Meisterschaftsjahr zugleich den Abstieg in die Ostliga – mit der er sich in Zukunft begnügen wird müssen. Der SV Mattersburg schafft nach vier Jahren zweiter Liga den Sprung in die oberste Spielklasse. Blauweiß Linz scheitert in der Relegation an Bleiberg, die SV Schwechat an der Spielvereinigung Wattens/Tirol – welche daher, nach nur einem Jahr, auch schon wieder aufgelöst wird. Das Ziel ist erreicht, der FC Tirol – in Gestalt seines Nachfolgevereins – nach bloß einjähriger Absenz wieder zurück im Schoß der Bundesliga. In der EM-Qualifikation für 2004 wird Österreich Dritter, mit 10 Punkten Rückstand auf die Niederlande und 13 Punkten Rückstand auf Gruppensieger Tschechien. Hinter Österreich: Moldawien und Weißrussland. Nach angeblich vier Jahren „harter Arbeit“ in einer Arbeitsgruppe von ÖFB und Bundesliga ist das für Sommer 2004 vorgesehene “Projekt Direktaufstieg” geplatzt. Regionalligameister werden weiterhin Relegationsspiele bestehen müssen, um aufzusteigen. Die CL ist sowohl für Sturm Graz (Maccabi Haifa), als auch für den GAK (Lokomotive Moskau) bereits in der Qualifikation vorbei.

2003/2004

Na endlich, der GAK ist, mit einem Punkt Vorsprung auf die Austria, erstmals österreichischer Fußballmeister. Szenekennern schwant Böses… Der FC Pasching wird im zweiten Erstligajahr Dritter, der FC Kärnten steigt nach drei Jahren trotz Macht und Geld wieder in die 2. Liga ab. Somit hat es SV Bad Bleiberg, der frischgebackene Satellitenverein des FC Kärnten und zuletzt unter „BSV Juniors“ firmierend, auch ausgestanden – und ward nicht mehr gesehen. Die Bundesliga aber hat andere Probleme. Sie hat 2002 1,6 Millionen Euro sogenanntes Fernsehgeld an den Pleiteklub FC Tirol ausgezahlt, das vom Finanzamt bereits gepfändet war und die Finanzprokuratur will nun stante pede das ihr zustehende Geld. Wie gut, dass Ligavorstand Westenthaler in der Politik zuhause ist. Es gibt einen Deal mit dem Finanzamt und per Budgetüberschreitungsgesetz fließt unter dem Titel „Jugendförderung“ angeblich eine Million in die Kasse der Bundesliga. Wovon man, niemand könnte das jetzt, am Höhepunkt von Schwarzblau, glauben, in einigen Jahren noch hören wird… ÖFB und Bundesliga haben sich doch noch zur Aufstockung der 2. Liga und Wiedereinführung des Direktaufstiegs der Regionalligameister durchgerungen. 2005 wird es, mit einjähriger Verspätung, soweit sein. Die Regionalligavereine haben dafür allerdings schwere Auflagen zu schlucken. Was noch niemand weiß, viele aber insgeheim erwarten: Die neue Errungenschaft wird nicht lange halten. Fünf Jahre genau, werden es sein… Vorerst einmal scheitert Relegationsspezialist FC Lustenau am SCR Altach. Auch der SC/ESV Parndorf scheitert – am FC Gratkorn. Nach 0:0 und 1:1 geht‘s in die Regionalliga zurück – unbesiegt… Und wieder eine CL ohne Österreich: Olympique Marseille wirft die Wiener Austria aus der Qualifikation, Ajax Amsterdam den GAK.

2004/2005

Diesmal muss sich der GAK einen Punkt hinter Rapid wieder mit dem Vizemeistertitel begnügen. Aber auf ihn wartet Schlimmeres. SW Bregenz hingegen braucht auf nichts mehr zu warten, zum sportlichen Abstieg aus der 1. Liga kommt der Lizenzentzug – und als verlässliches Nachbeben, der Konkurs. Die „Salzburg Sport AG“ wird zu Werbezwecken von der Firma Red Bull übernommen – und damit auch die Bundesligalizenz von SV Austria Salzburg. So fangen die Violetten aus Salzburg in der untersten Salzburger Liga neu an. In der 2. Liga erwischt es nun auch den SC Untersiebenbrunn – keine Lizenz – und aus… Und auch der SV Wörgl, ohnehin Letzter, kriegt nach sieben Jahren in der 2. Liga keine Lizenz mehr, die nachfolgende Pleite ereilt den Tiroler Verein dann aber erst in der Landesliga, in die er sich freiwillig zurückgezogen hat… Eigentlich sollte die 2. Liga ja ab sofort 12 Vereine umfassen, aber heuer bringt die Bundesliga für ihre beiden Ligen nicht mehr als 17 zusammen und ist somit dankbar für die ersten drei Direktaufsteiger, die da heißen: Austria Amateure, SC Schwanenstadt und FC Kufstein. So gibt’s – auch kein Beinbruch – im ersten Jahr der 12er-Liga halt leider nur 10 Teilnehmer. In der WM-Qualifikation für 2006 hat Österreich nichts zu melden. 9 Punkte hinter Polen, 10 Punkte hinter England, gibt’s am Ende nur Platz Drei – vor Nordirland, Wales und Aserbaidschan. Der GAK kommt wieder nicht in die CL. Der FC Liverpool erweist sich in der Qualifikation als unüberwindlich.

2005/2006

Die Wiener Austria holt für Frank Stronach den zweiten Meistertitel, Admira steigt in die 2. Liga ab und von dort kommt der SCR Altach, während der FC Kufstein sich in die Regionalliga verabschiedet. Endlich einmal ist Ruhe im Land! Doch halt, Sturm Graz, der GAK und die Admira bekommen in erster Instanz keine Lizenz. Das gleiche gilt in der 2. Liga für den SC Schwanenstadt, von dem wir bald noch mehr hören werden. Am Ende dann aber Friede, Freude, Eierkuchen. Alle kriegen die Lizenz, die Admira allerdings erst, gleichsam als Gnadenakt, vom ständigen neutralen Schiedsgericht. In allen drei Fällen, wie sich in wenigen Monaten herausstellen wird, eine höchst fragwürdige Entscheidung. Direktaufsteiger Nr. 2 sind der SC/ESV Parndorf, der FC Lustenau und der TSV Hartberg. Nach fünf Jahren Absenz ist Österreich endlich wieder in der Gruppenphase der Champions League vertreten. Der SK Rapid macht dort allerdings keine wirklich großartige Figur. Der bis dato letzte Vertreter Österreichs wird nach sechs Spielen Stockletzter, mit null Punkten und einem Torverhältnis von 3:15 – hinter Juventus, FC Bayern und FC Brügge.

2006/2007

Das Jahr des GAK! 28 Minuspunkte verordnet die Bundesliga. Der Fall läuft von der FIFA über den ÖFB bis zum Gericht. Und das mehr als einmal… In dieser Saison wird der Grazer Traditionsklub Letzter, verliert seine Lizenz und stürzt in die Regionalliga ab. Nicht weniger als drei Konkurse folgen. Der SK Sturm Graz kann sich mit 13 Minuspunkten und einem Zwangsausgleich gerade noch retten – weil das Insolvenzverfahren noch vor dem Stichtag für die Einreichung der Bundesligalizenz abgeschlossen ist. 2007 geht aber auch als das Jahr der Traditionsvereine in die Geschichte ein. Österreichischer Meister wird ein FC Red Bull, auf den Plätzen der SV Ried und der SV Mattersburg. Der FC Pasching, immerhin Fünfter, feiert seinen vorerst letzten Erfolg, indem er seine Lizenz nach Kärnten verkauft – schließlich braucht Kärntens Landeshauptmann wieder einen Erstligaklub! So wird der SK Austria Kärnten aus der Retorte geschüttelt. Was das für den in der 2. Liga gefährlich schlingernden FC Kärnten bedeutet – davon mehr im nächsten Jahr. Ach ja, beim Großreinemachen wird auch auf die Admira nicht vergessen: Keine Lizenz – ab in die Regionalliga! Das Exil der jahrzehntelang unabsteigbaren Südstädter wird indes, noch weiß es niemand, nur ein Jahr dauern, denn in der 2. Liga geht mit dem frisch aufgestiegenen ASK Schwadorf wieder einmal ein neuer Stern auf! Direktaufsteiger Nr. 3 sind also der ASK Schwadorf sowie die RBS Amateure und der SV Bad Aussee. In der 2. Bundesliga hat man inzwischen genug vom 12er-Modus und verlangt ein Zurück zur Zehnerliga und den Ausschluss der als vollkommen überflüssig erachteten Bundesligaamateurteams von der Meisterschaft. In der CL beginnt der bisher erfolglose Anlauf von RB Salzburg. Im ersten Versuch ist in der Qualifikation beim FC Valencia Schluss, für Austria Wien bei Benfica.

2007/2008

Das größte Jahr in der Geschichte des österreichischen Fußballs! Der ÖFB veranstaltet gemeinsam mit dem Schweizer Verband die Fußballeuropameisterschaft und scheidet mit seinem Team, das erstmals an einer EM teilnehmen darf (mit einem Punkt aus drei Spielen) bereits in der Vorrunde aus. In diesem Jahr herrscht in der Bundesliga natürlich Burgfrieden. Wenigstens in der 1. Liga, wo Rapid den Titel holt. Der FC Wacker Innsbruck muss zurück in die 2. Liga, von dort kommt dafür der Kapfenberger SV, der im Vorjahr nur aufgrund des GAK-Hinauswurfs überlebt hat. In der 2. Liga geht es weniger friedlich zu, denn da gibt es mit dem FC Kärnten (dessen Millionen-Forderungen an die Freunde beim SK Austria Kärnten von der Bundesliga nicht anerkannt werden) und dem SV Bad Aussee (die erste Bundesligasaison war zugleich die letzte) wieder zwei Lizenzverweigerungen – und in der Folge wie üblich Konkurse. Gleichzeitig kommt es zur legendären Trenkwalder-Rochade: Der ASK Schwadorf macht seinen Zweitligaplatz für die Admira frei. Diese gibt ihren Ostligaplatz an die eigenen Amateure weiter, die wiederum ihren Platz in der 2. NÖ Landesliga dem ASK Schwadorf überlassen. Der SC Schwanenstadt aber, der schießt den Vogel ab! Die Oberösterreicher verkaufen ihre Lizenz an Onkel Frank, der nach neun eher erfolglosen Jahren die Wiener Austria satt hat und wieder einmal was Neues probieren will. Seine Pläne stoßen in Wien auf taube Ohren, doch Niederösterreich nimmt ihn umso begeisterter auf. So wird statt dem SC Schwanenstadt in der kommenden Saison nicht ein SV Magna Wienerberg, sondern ein FC Magna Wr. Neustadt die 2. Liga zieren, der wiederum – Tradition never dies! – in Bälde dem seit Jahren friedlich vor sich hin dümpelnden 1. Wr. Neustädter SC den Garaus gemacht haben wird. Direktaufsteiger Nr. 4 sind 2008 der SKN St. Pölten, der SV Grödig und der 1. FC Vöcklabruck. Der ÖFB beschließt den Rückbau der 2. Liga von 12 auf 10 Vereine, schafft den Direktaufstieg der Regionalligameister wieder ab und führt die Relegation wieder ein. Die 2004 über die Regionalligavereine verhängten harten Auflagen aber, die bleiben – und werden sogar noch weiter verschärft. Auch entscheidet der ÖFB sich dafür, die Bundesligaamateure aus der 2. Liga zu verbannen. Unter dem vielversprechenden Titel „Zukunftswerkstatt“ wird eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Aber keine Angst! Die soll sich nur mit dem Übergang vom Landesverband in die Bundesliga, sprich mit den Regionalligen, am besten mit deren Abschaffung, beschäftigen. RB Salzburg und die CL-Qualifikation, Nr. 2: Schachtjor Donezk erweist sich für die Salzburger als zu stark.

2008/2009

Schöne neue Welt! Meistertitel für FC Red Bull (1. Liga) und FC Magna (2. Liga)… Der neue Stronach-Verein wird künftig, nach nur einem Jahr 2. Liga, die 1. Liga verstärken, aus der der SCR Altach wieder absteigen muss. In der 2. Liga geht in der Winterpause einem Bundesligaurgestein, dem DSV Leoben, Luft und Geld aus. Die Lizenz wird gar nicht mehr beantragt, der Konkurs ist nicht mehr abwendbar und ab geht’s in die Regionalliga. Aber auch Absteiger 1. FC Vöcklabruck derblast’s nach nur einem Jahr Bundesliga nicht mehr und fällt ins Bodenlose. Die Forderungen des FC Kärnten an den SK Austria Kärnten waren übrigens, wie ein Gericht nachträglich feststellt, doch gerechtfertigt, was aber keinerlei Rolle mehr spielt – der Verein ist längst über den Jordan und kein Hahn kräht mehr nach ihm. Auch 2010 wird die Fußball-WM ohne Österreich auskommen müssen. Sieben Punkte hinter Frankreich, acht Punkte hinter Serbien wird Österreich wieder einmal Dritter. Immerhin lässt das ÖFB-Team Litauen und Rumänien hinter sich – und die Faröer, von denen es ungeschlagen, wenn auch bloß mit einem Remis, wieder heimfliegt. Direktaufsteiger Nr. 5 sind die Vienna, der FC Dornbirn und der TSV Hartberg und damit ist das Fenster zum Direktaufstieg auch schon wieder geschlossen. Der für 2010 geplante Rausschmiss der Bundesligaamateure aus der 2. Liga sorgt in der obersten Liga für böses Blut. Der ÖFB beschließt daher, seinen gerade ein Jahr alten und noch gar nicht wirksamen Beschluss wieder aufzuheben. Stattdessen soll die 2. Liga auf 16 Vereine aufgestockt werden, damit es auch für die Bundesligaamateure wieder ein Plätzchen gibt und gleichzeitig sollen die Regionalligen abgeschafft werden. Weil aber Fußball in Österreich kompliziert ist, darf dieser Beschluss erst Gültigkeit erlangen, wenn auch die Bundesliga zustimmt. Und was tut die Bundesliga? Sie stimmt mit hauchdünner Mehrheit – nicht zu. Den Ausschlag gibt der FC Gratkorn, der sein Ja verweigert und somit bleibt es nun doch beim Beschluss von 2008 und die Regionalligen dürfen bis auf weiteres weiterleben. Und auch das ist Fußball in Österreich: Der Kärntner Landeshauptmann bricht zu seiner definitiv letzten Alkofahrt auf, danach wird den SK Austria Kärnten niemand mehr brauchen und auch niemand mehr haben wollen – wie sich schon bald herausstellen wird. Diesmal darf wieder Rapid in die CL-Qualifikation, fliegt aber gegen Anorthosis Famagusta raus.

2009/2010

Der SK Austria Kärnten, der nach Kärnten transformierte ehemalige FC Pasching, ist schneller verstorben als er geboren ward. Er verabschiedet sich von dieser Welt mit einem Bombenkonkurs, Bundesligalizenz gibt’s natürlich keine mehr. Trotzdem wird sein Name so bald nicht in Vergessenheit geraten, dafür sorgen schon eine Reihe gerichtlicher Untersuchungen im für den Arm der österreichischen Politik leider nicht greifbaren Bayern, wo man nicht zu Unrecht vermeint, unfreiwillig zum Big Spender des Pleitevereins geworden zu sein… Der Abgang der Kärntner rettet in der 2. Liga immerhin den ältesten Fußballklub Österreichs, die gerade erst wieder aufgestiegene Vienna, vor der sportlich kaum bewältigbaren Relegation gegen den SV Grödig. In der 2. Liga wird auch dem FC Dornbirn die Lizenz verweigert. Ein guter alter Brauch: Der wäre als Letzter ohnehin abgestiegen. Die Austria Salzburg ist auf ihrem Durchmarsch von ganz unten bereits in der Regionalliga angekommen. Ebenso der neugegründete FC Pasching, der aber nach dem Kärntendeal durch eine Spielgemeinschaft mit dem SV Wallern gleich wieder in der 2. OÖ Landesliga eingestiegen ist und schon wieder an die Pforten der Bundesliga anklopft. Aber: Pasching darf nicht um Lizenz für die Bundesliga ansuchen, denn eine „Lex Pasching“ erlaubt dies ausschließlich solchen Vereinen, die ihrem Landesverband seit mindestens drei Jahren angehört haben. In der Relegation scheitert der SC/ESV Parndorf an WAC/St. Andrä. Der SV Grödig steigt dank der Kärntner Pleite kampflos auf. Der SC Magna Wr. Neustadt, so heißt der Stronachverein seit Neuestem, verliert überraschend seinen Gönner und Sponsor, der sich zukünftig maximal auf Nachwuchs- und Jugendförderung konzentrieren will. Sollte der SC Magna die Lizenz für 2012 überhaupt erhalten, wird er allgemein bereits als kommender Fixabsteiger gehandelt und wohl auch in der 2. Liga nicht mehr alt werden. Bei ÖFB und Bundesliga sieht man nach wie vor Reformbedarf. Allerdings – ceterum censeo – nur bei den Regionalligen. Ein Geheimpapier sieht wieder einmal die Abschaffung der drei Regionalligen und deren Ersetzung durch eine dritte Bundesliga mit 16 Vereinen vor (in der sich über kurz oder lang die verbannten Bundesligaamateure versammeln sollen). Diese Königsidee stößt bei den Betroffenen auf ein Gemisch aus Fassungslosigkeit und Heiterkeit und verschwindet blitzartig wieder in der Schublade. Bis auf weiteres. RB Salzburg und die CL, die Dritte: Maccabi Haifa beendet in der Qualifikation die Träume der Salzburger.

2010/2011

(Ausblick)

Ende 2010 kommt es zu überfallsartigen Hausdurchsuchungen – bei ÖFB, Bundesliga und einigen Großklubs. Vorwürfe über Untreue, Betrug und Unterschlagung stehen im Raum (es gilt natürlich die Unschuldsvermutung!) – die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt und ist auf der Suche nach der Euromillion aus dem Jahr 2004. In der WM-Qualifikation für 2012 schaut’s – wir sind’s längst gewöhnt – düster aus, liegt Österreich nach der Halbzeit, also nach fünf Spielen, nur auf Platz Vier. Dabei warten noch beide Spiele gegen Deutschland. Die letzte WM-Teilnahme liegt mittlerweile 13 Jahre zurück, damals frequentierten Österreichs fußballerische Zukunftshoffnungen noch den Kindergarten. In der CL-Quali scheitert RB Salzburg ein viertes Mal, diesmal an Hapoel Tel Aviv.

Aus Gründen der Nostalgie seien hier ehrenhalber noch drei Großprojekte des beobachteten Zeitraums erwähnt, die zwar Unsummen verschlungen haben, trotzdem aber längst vergessen sind, obwohl eines von ihnen aktuell sogar noch läuft. „Der Österreichische Weg“, „Challenge 2008“ und „Challenge 2012“. Währenddessen heben ÖFB und Bundesliga das nächste Projekt aus der Taufe: „Kompetenzplattform Dritte Leistungsstufe“. Willkommen in der Wirklichkeit!

Quelle : http://www.regionalliga.at/west/news/2601/oesterreichs-fussball-im-3-jahrtausend/

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"der sv ried". danke, da kennt sich jemand so gut im österreichischen fußball aus wie ein typischer orf-angestellter. in diesem sinne viel gesudere und bewusstes ausblenden der positiven dinge (z.B. 4 vereine in der EL-gruppenphase).

auch die leistung vom GAK gegen liverpool war besser als in diesem artikel dargestellt.

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