[Bilder] Cliftonville FC vs. Linfield FC, 4:2 (1:0)


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Bildquelle: dfs-wappen.de

Zu den Bildern vom Belfaster Derby Cliftonville vs. Linfield

Unser Besuch in Nordirland galt dem Cliftonville FC. Ich sympathisiere schon länger mit ihm, weil er der älteste Fußballklub Irlands und damit das lokale Gegenstück zu "meinem" First Vienna FC ist. Zu Gast im Belfaster Derby und Spitzenspiel der nordirischen Premiership war der Linfield FC -- und mit ihm ein Gegner, zu dem traditionell eine große Rivalität besteht. Das Solitude-Stadion, seine freundlichen Besucher und der enge Platz haben einen ganz eigentümlichen Charme, der Besucher sofort einnimmt.

Der Cliftonville Football & Athletic Club

Gegründet 1879 ist der Cliftonville FC der älteste Fußballklub Irlands. Er trat erstmals mit einer Anzeige im Belfaster Newsletter öffentlich in Erscheinung, mit der Mitspieler gesucht wurden. Im Fotoalbum findet ihr Bild von diesem Aufruf. "The Reds" gewannen bisher acht Mal den Irish Cup und drei Mal den Meistertitel – zuletzt 1997/98. Der Verein ist an der Cliftonville Street unweit der Belfaster Docks beheimatet und seit seiner Gründung fest in dieser Gegend verwurzelt. Das irische Nationalsymbol Kleeblatt im Vereinswappen Cliftonvilles zeigt, wo der Verein in der nordirischen Gesellschaft positioniert ist.

Bei Cliftonville wurde ich auch ein paar Mal auf einen Österreicher angesprochen, der in Belfast studierte und in dieser Zeit Stammgast im Solitude war. Er schreibt angeblich immer noch fleißig im Fanforum. Sollte er zufällig hier auch mitlesen, würde ich mich über eine PM freuen.

Solitude

Seit 1890 und damit 121 Jahren spielt Cliftonville bereits im Solitude Stadion, nachdem die Spiele in den 11 Jahren davor am benachbarten Platz eines Cricket-Vereins ausgetragen wurden – kaum mehr als einen Steinwurf entfernt, auf der anderen Seite der Cliftonville Road.

Das Stadion hat eine alte Haupttribüne, deren Oberrang seit einigen Jahren nicht mehr benutzt werden kann. Im unteren Rang befindet sich eine Stehplatzterasse. Die neue Haupttribüne ist nun hinter dem ostseitigen Tor. Sie wurde vor drei Jahren eröffnet und beheimatet auch die Kabinen, den Board Room und sonstige Nebenräume. Hinter dem anderen Tor ist die Auswärtstribüne mit mehr als 800 Sitzplätzen.

Im Winkel zwischen alter und neuer Haupttribüne liegt als besonders Kleinod das White House mit klappbestuhltem Aussichtsbalkon auf das Spielfeld. Es war mehr als 100 Jahre lang das Vereinshaus und wird immer noch vom Zeugwart genutzt. Auf der Gegengerade gegenüber der alten Haupttribüne war früher eine überdachte Stehplatztribüne, die Anfang der 1970er Jahre abbrannte. Seither liegt diese Fläche brach. Der Verein überlegt allerdings, auf der Gegengerade wieder eine Tribüne zu errichten.

2010 wurde der Platz auf Kunstrasen umgerüstet. Das Satellitenbild auf google-maps zeigt noch einen ziemlich ramponierten Naturrasen. Sehr sympathisch war mir, dass es hinter den Toren keinerlei sichtbehindernde Schutznetze gibt.

Der Linfield FC

Der Linfield FC blickt auch schon auf 125 Jahre Geschichte zurück. Er wurde von Arbeitern der Linfield Wollspinnerei gegründet. Der mit Abstand erfolgreichste Verein Nordirlands – er gewann u.a. 50 irische bzw. nordirische Meistertitel – und auch derzeit regierende Meister war von Beginn an protestantisch geprägt. Seine Heimstätte ist seit 1905 der Windsor Park in Belfast, in dem heute auch nordirische Nationalelf ihre Heimspiele austrägt (während das irische Nationalteam in den 1890er und 1900er Jahren im Solitude antrat). Die Anhänger Linfields sorgten immer wieder für gewalttätige Ausschreitungen bis hin zum Verprügeln einer Gastmannschaft, sodass Linfield in den UEFA-Bewerben für zwei Saisonen in Wales antreten und Cliftonville seine Heimspiele gegen Linfield rund 30 Jahre lang im Windsor Park austragen musste – diese behördliche Schikane gegen Cliftonville wurde mit Sicherheitsaspekten begründet und erst nach dem jüngsten nordirischen Friedensabkommen aufgehoben.

Mascots

Bei Spielen Cliftonvilles gibt es – wie bei vielen Vereinen in Irland und Schottland üblich – sogenannte Mascots. Diese gelten als Glücksbringer und somit "perfoming mascot duties". Beim Spiel gegen Linfield war meine Tochter gemeinsam mit den Söhnen zweier ehemaliger und mittlerweile mach Dublin übersiedelter Cliftonville-Spieler Mascot für den Cliftonville FC. Manche Vereine haben auch einen ökonomischen Anreiz, da die Plätze teuer verkauft werden. Trotz sehr hoher Nachfrage ist das bei Cliftonville nicht der Fall. Denn die überreichte Dress alleine würde mehr kosten als die symbolische Gebühr von GBP50. Damit war auch unser Eintritt abgedeckt. Die Kinder werden bestens betreut, im Programmheft ausführlich vorgestellt und dürfen auch kurz am warm-up mit dem Team teilnehmen. Für meine Tochter war es ein tolles Erlebnis.

Das Match

Wenige Tage vor der Partie gewann der Cliftonville FC gegen Linfield im Semifinale des County Antrim Shields (den Linfield berets 40 Mal gewinnen konnte!) überraschend mit 6:2. Der 19-jährige Stürmer Rory Donelly schoß dabei einen Hattrick. Er sollte auch im Meisterschaftsspiel zum Matchwinner mit zwei Toren, einem Assist und einem Kopfball-Save auf der eigenen Torlinie werden.

Die Gäste begannen die Partie druckvoll, allerdings schossen die Reds Mitte der ersten Halbzeit mit ihrer ersten guten Chance das 1:0. Danach gaben sie die Partie nicht mehr aus der Hand. Mit dem Anschlusstreffer zum 2:1 (66.) machte Linfield das Match noch einmal spannend, aber Rory Donelly entschied kurz darauf die Partie mit einem Prachtschuss, der genauer nicht ins Kreuzeck passen konnte (72.), nachdem er schon in der 50. Minute mit einem gefühlvollen Heber den Keeper düpierte. Ein schönes Kopfballtor nach Querpass von rechts komplettierte die Freude der Reds, ein weiterer Treffer für Linfield das Ergebnis in der Nachspielzeit.

Das Match war übrigens ausverkauft. Der gesperrte und deshalb leere obere Rang der alten Haupttribüne vermittelt auf den Bildern leider einen falschen Eindruck.

EDIT: Ein Nachtrag, weil es mir doch bemerkenswert erscheint: Auf dem Blankett standen in Startelf und auf der Bank bei beiden Teams nur nordirische Spieler; einzige Ausnahme war der Keeper Cliftonvilles, ein Ire.

Bildvorschau

1) Auch wenn es hier nicht so aussieht: Die Polizei blieb das ganze Match über dezent im Hintergrund. Und bis auf einen kurzen Moment nach dem Linfielder Anschlusstreffer vor dem Away-Sektor, in dem es auf dem Feld zur Rudelbildung und Schubsereien samt entsprechendem Echo auf der Tribüne kam, blieb es auch das ganze Match über entspannt. Die Away-Tribüne wurde übrigens keine fünf Minuten nach dem Abpfiff komplett geräumt. Unser direkt am Cliftonville Drive, der Abmarschroute der Away-Fans, geparktes Auto blieb auch unbeschadet. Kein Linfield-Fan reagierte seinen Frust an ihm ab, obwohl es ein irisches Kennzeichen hatte.

2) Die neue Haupttribüne. Kein Netz stört hier die Sicht auf das Feld.

3) Die Coachingzone

4) Red Arnie wartet auf seinen Einsatz.

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Der BBC-Bericht auf bbc.co.uk (inklusive Highlights-Video):

Third-placed Cliftonville humbled champions Linfield for the second time in 10 days at Solitude.

George McMullan's 23rd-minute drive put the Reds ahead and Rory Donnelly pounced on a poor backpass to make it 2-0 on 50 minutes.

Billy Joe Burns pulled one back for Linfield but Donnelly then netted a brilliant curling shot for 3-1.

Stephen Garrett got the home side's fourth and Mark McAllister netted a late goal for Linfield.

Cliftonville, who hammered the Blues 6-2 in the County Antrim Shield semi-final, are now just four points behind leaders Linfield.

After a bright start by the Blues, the home side broke the deadlock with McMullan scoring at the back post after Donnelly had headed across the face of goal.

The Reds were still ahead at the break thanks to Donnelly's clearance off the line from a Stephen Douglas header.

Donnelly, who scored a hat-trick in that Shield win on 26 October, made it 2-0 on 50 minutes, latching on to a loose defensive pass to lob visiting keeper Alan Blayney.

Substitute Burns scored from close-range to revive Linfield's hopes but that man Donnelly then produced a contender for goal of the season to make it 3-1

Donnelly's curling right-foot shot found the top corner, giving Blayney no chance in the 72nd minute.

Former Linfield man Garrett beat Blyaney to Ciaran Caldwell's cross to make it 4-1 before McAlllister got the visitors' second near the end.

Der Matchbericht auf clintonvillefc.net:

Fourmidable Reds' magnificent seven

Cliftonville 4-2 Linfield

Cliftonville made it seven wins in a row with a 4-2 victory over Linfield this afternoon and once again Rory Donnelly was the tormentor-in-chief.

Ten days after plundering a hat-trick to dump the Blues out of the County Antrim Shield, the 19-year-old bagged a fantastic second-half double; the first of which was a cool lob after a defensive error, while the second was quite simply one of the greatest goals you're ever likely to see.

Boss Tommy Breslin named an unchanged outfield line-up for the fourth game in succession, with John Connolly making his first Solitude appearance of the season between the sticks.

He was largely redundant for long stretches of the first period because, for all their possession, Linfield were unable to muster anything of significance in the final third.

Cliftonville had been locked in their own half during the early exchanges but were first to register a shot on target with unlikely candidate Aaron Smyth bringing a save out of Blayney.

Three minutes later, the home side were frustrated when referee Colin Burns blew up for a foul on Chris Scannell just as Ryan Catney looked set to charge through on goal but, despite not getting the advantage they wanted on that occasion, certainly made the most of the set-piece, with Donnelly's forceful header dropping to George McMullan at the back post and he made no mistake with a firm finish to break the deadlock.

The Reds might have had a second in comical circumstances when, under pressure from the lively Donnelly, Blayney spilled possession on the edge of his penalty area before smashing his attempted clearance against Chris Scannell; Stephen Douglas on hand to clear the danger.

Douglas was unfortunate not to equalise in injury-time when his flicked header from Robert Garrett's free-kick was nodded off the line by Donnelly.

And the young striker would get his angles similarly correct five minutes into the second-half when, after latching onto a poor Douglas backpass, he cleverly lifted the ball over the out-rushing Blayney to make it 2-0.

On 54 minutes, Donnelly headed over from an Eamonn Seydak cross and, via the same source soon later, miscued with a back-post volley which Blayney was able to gather.

Linfield introduced substitute Billy Joe-Burns soon after and his impact was immediate; forcing the ball over the line to make it 2-1 with ref Burns disinterested in Cliftonville appeals that Connolly had been impeded in his attempts to gather Mark McAllister's deflected cross.

There then followed a minute or two of home nerves as the Blues sensed a route back into the contest, but their chances were scuppered when Donnelly produced an outrageous moment of magic to restore the two-goal advantage.

Racing onto a pass down the left flank, he cut inside Douglas with a deft touch before unleashing an incredible strike which looped high into the sky before curling and dipping into the top corner beyond Blayney's despairing drive ? a truly memorable strike from a player in form.

Substitutes Ciaran Caldwell and Stephen Garrett combined for number four, with the former's inch-perfect cross allowing the latter to nod home against his former club with two minutes to play.

Linfield would have the final say scoring-wise when McAllister blasted past Connolly deep into injury-time but, as the reaction of the respective sets of fans suggested, it was little more than a consolation effort.

bearbeitet von StopGlazer

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Weltklassecoach

großartiger Bericht, großartige Bilder und das Match dürft ja auch absolut gepasst haben :clap:

Strampler vom jüngsten Besucher+ stolze Mama mit Trainingsanzug :love: :love: :love:

sry für bisserl offf-topic: aber wie lang sollte man sich für Belfast Zeit nehmen; ohne Fussballbesuch und ohne ständig von A nach B zu hetzen?

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"Inside everyone there´s a litte nut!"

sry für bisserl offf-topic: aber wie lang sollte man sich für Belfast Zeit nehmen; ohne Fussballbesuch und ohne ständig von A nach B zu hetzen?

DIe Innenstadt an sich gibt kaum etwas her.

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ASB-Halbgott

Keinesfalls mehr als 2 Tage für Belfast einplanen... Die Stadt ist einfach nur langweilig... Einzig interessant sind, wie von weisshaar geschrieben die Katholiken- und Protestantenviertel! Sonst ist ab 18 Uhr die INNENstadt wie ausgestorben (zumindest unter der Woche).

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Wahnsinniger Poster

Interessanter Bericht und schöne Fotos, Glazer!

Was mir auffällt: Anfang November war es scheinbar noch warm genug, dass die Mascots in Trikot und Shorts unterwegs waren. Hast du deine Tochter von Wien aus dafür angemeldet oder spontan an Ort und Stelle?

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